Gelebte Nachhaltigkeit steigert das Ansehen bei Kund:innen und sorgt für Wettbewerbsvorteile. Zudem haben sich in den letzten Jahren die Nachhaltigkeitsvorschriften vermehrt, verschärft und wurden komplexer. Um effektive Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln und umzusetzen sowie stichhaltige Nachhaltigkeitsberichte zu verfassen, braucht es daher eine große Menge an zuverlässigen Daten. Dies verleiht der Rolle des Chief Data Officers (CDO) eine besondere Bedeutung.
Auswirkungen von ESG und Nachhaltigkeit auf den CDO
Der CDO schützt das Unternehmen durch seine führende Rolle bei der Modernisierung des Datenmanagements vor Compliance- und Reputationsrisiken. Diese können besonders durch fehlerhafte ESG-Daten und -Berichte entstehen. Oftmals werden z. B. zu niedrige Emissionsdaten angegeben, aufgrund der Orientierung an falschen Zahlen. Dies kann zu gesetzlichen Strafen, Greenwashing-Vorwürfen, verschärften Behördenkontrollen und beschädigtem Anleger:innenvertrauen führen. Unternehmen sollten daher mit dem Chief Sustainability Officer (CSO) die Vorschriften der ESG-Regelungen durcharbeiten und selektieren, welche Vorgaben für sie gelten. Damit geht die Bestimmung des Datenbedarfs einher. Zu den aktuell wichtigsten ESG-Regularien zählen z. B. das CSR-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG), die EU-Taxonomie und die Corporate Sustainablity Reporting Directive (CSRD).
Zusammenarbeit des CDO mit anderen Stakeholdern im Unternehmen
Durch eine enge funktionsübergreifende Zusammenarbeit mit führenden Stakeholdern im Unternehmen, kann der CDO sein eigenes und das Ansehen der beteiligten Abteilungen steigern, seinen Einfluss erweitern und notwendige ESG-Daten gewinnen. Daher sollte der CDO einen Plan für die Zusammenarbeit entwickeln. Für die Vereinfachung der Datenbereitstellung sollte der Fokus besonders auf Automatisierung gesetzt werden. Die wichtigsten Kolleg:innen fürs Zusammenarbeiten an der ESG-Datenstrategie sind:
- Der Chief Sustainability Officer (CSO), welcher das Thema Nachhaltigkeit verantwortet
- Der Chief Executive Officer (CEO), da die Nachhaltigkeitsstrategie einen immer höheren Stellenwert in der breiteren Strategie bekommt
- Der Chief Finance Officer (CFO), da die ESG-Daten auch in die Jahresabschlüsse miteinfließen. Das Finanzteam hat also ein Interesse daran, dass die ESG-Daten stimmen
- Der Chief Supply Chain Officer/ Chief Procurement Officer (CSCO/CPO), da mehr als 80 Prozent der Emissionen in der Lieferkette entstehen
Modernisierung der ESG-Datenverwaltung
Für die zuverlässige Meldung von ESG-Ergebnissen ist es notwendig, dass der CDO auf Investitionen in Systeme drängt, welche verschiedene ESG-Datentypen an einem zentralen Speicherort erfassen und verwalten können. Es müssen strukturierte und unstrukturierte Daten automatisch erkannt, aggregierte, standardisiert und mit einer bekannten Quelle und einer festgelegten Liste von Benutzer:innen verknüpft werden. Die ESG-Datengrundlage sollte umfassend, vertrauenswürdig, gemeinsam nutzbar und für die Bereitstellung im gesamten Unternehmen skalierbar sein. Notwendig ist also eine Data-Governance-Lösung, die mit den Merkmalen von ESG-Daten umgehen kann und von welcher aus vertrauenswürdige ESG-Analysen und -Berichte möglich sind.